Einsamkeit der Altenheimbewohner

Warum fühlen sich manche alte Menschen einsam?

Ein Fernsehbericht über einen Mann Ü95 der in Südtirol das ganze Jahr alleine in den Bergen lebt und das Leben meiner Mutter im Altenheim, hat mich zum Nachdenken gebracht.

Meine fast 98-jährige Mutter lebt seit ca. 6 Jahren im Bürgerspital. Jetzt nach 1 1/2 Jahren Coronazeit ist sie sehr traurig, depressiv und gelegentlich auch etwas aggressiv geworden!

Ist es durch die Isolation, mangelnde Besucher und unerkenntlich mit Mundschutz. Auch weniger befreundete Menschen können sie in ihrem Zimmer besuchen. War es durch ihren kurzen Krankenhausaufenthalt in der ersten SARS-CoV-2 Virusvariante? Oder könnte es auch das fortgeschrittene Alter sein?
So viele Fragen und keine Antworten!

Mobil mit ihrem Rollator im Haus, geistig rege, benötigt sie nicht so viel fremde Hilfe, als ein bettlägeriger alter Mensch.
Sie ist gehörlos, liest vom Mund ab und damit ist es schwierig für sie mit anderen eine Unterhaltung zu führen. Dabei muss man bedenken, viele Mitbewohner hören selbst schlecht oder sind gar dement. Auch ist in diesem Alter bei vielen das Gedächtnis auch nicht mehr so zuverlässig wie früher! Das macht es schwer.

Meine Mutter fühlt sich einsam und allein, trotz der vielen Mitbewohner, Besuchern, Mitarbeiter und Schwestern und flüchtet sich in Krankheiten, „mir geht es nicht gut…..“!
Mein Gefühl, sie will im Mittelpunkt stehen, geliebt und betreut werden. Es müsste ständig jemand nur für sie da sein, so wäre das ihr Wunsch!

Sie liest nicht mehr so intensiv ihre Tageszeitung, Zeitschriften und Bücher als vor 2 Jahren. Fernsehprogramme interessieren sie schon seit 6 Jahren nicht mehr.
Eigentlich vergeht der Tag mit Frühstück, Mittag- und Abendessen. Highlight der Besuch des Friseurs, Arzt oder die Besuche. Da kann es schon langweilig werden.

Der Mann hütet die Schafe das ganze Jahr in den Bergen. 1 x in der Woche kommt jemand vorbei und bringt ihm etwas zu Essen vorbei.
Der Mann hat noch eine Aufgabe, er wird gebraucht und kann seine Schafe nicht alleine lassen. Er klagt nicht über Einsamkeit, obwohl es ganz sicher sehr einsam ist!

Mein FAZIT:
Eine sinnvolle Beschäftigung! Etwas tun welches in seinen Möglichkeiten liegt, bringt sicher ein Stück Lebensfreude zurück.
Auf den intensiven Kontakt von außen zu warten die eine Bereicherung in das Leben bringt, ist wohl eher der falsche Weg.
Aber vielleicht denke ich im Alter auch anders. 

 

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